Venezuela bricht militärische Zusammenarbeit mit USA ab
Bei Spiegel Online
Die Beziehungen zwischen Venezuela und den USA sind auf einem neuen Tiefpunkt angelangt. Der linksnationalistische Präsident des lateinamerikanischen Landes, Hugo Chávez, hat die Militärbeziehungen zu den USA eingestellt. Er warf den US-Offizieren in seinem Land regierungsfeindliche Propaganda und Präsident Bush Mordpläne vor.
Caracas - Es werde keine gemeinsamen Übungen mehr geben und eine Gruppe von US-Offizieren, die in der Ausbildung tätig seien, sei angewiesen worden, das Land zu verlassen, sagte Hugo Chavez in einer TV-Ansprache. "Einige haben im venezolanischen Militär eine Kampagne gestartet, Kommentare abgegeben, mit venezolanischen Soldaten gesprochen und den Präsidenten Venezuelas kritisiert", erläuterte er weiter. "Es ist besser für sie, wenn sie gehen."
Damit erreichen die Beziehungen zwischen dem fünftgrößten Ölexporteur der Welt und seinem größten Kunden einen neuen Tiefpunkt. Die USA haben den links-nationalistischen Chavez wiederholt für seine engen Kontakte zum kommunistischen Kuba und Iran kritisiert. Beide Staaten zählen zu den größten Feinden der USA.
Der Linksnationalist warf Washington erneut vor, sich der venezolanischen Erdölvorkommen bemächtigen zu wollen, und beschuldigte die Regierung von US-Präsident George W. Bush abermals, Pläne für seine Ermordung zu schmieden oder einen Einmarsch in Venezuela vorzubereiten.
Es ist bisher offen geblieben, ob Venezuela damit auch seine Teilnahme an multilateralen Anti-Terror- und Anti-Schmuggel-Übungen unter Beteiligung von US-Kräften aufkündigt.
Die US-Botschaft in Caracas hatte die Ausreiseanordnung für fünf US-Offiziere des Heeres, der Luftwaffe und der Marine am Freitag in einer kurzen Erklärung bekannt gegeben und das abrupte Ende der 35-jährigen militärischen Zusammenarbeit bedauert. Die Beziehungen zwischen den beiden Staaten haben sich seit einem Putsch im Jahr 2002 abgekühlt, bei dem Chavez kurzfristig die Macht verlor. Chavez wirft den USA vor, den Staatsstreich angezettelt und unterstützt zu haben. Die USA haben den Vorwurf zurückgewiesen.
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